Forschungsprojekte
Auswahl an aktuellen und abgeschlossenen Forschungsprojekten an der Hochschule
Jugendarbeit in Zeiten der Klimakrise
Gesellschaften benötigen für den Vollzug von Transformationsprozessen Nischen (Geels/Schott 2007). In Anlehnung an die technologischen Nischen nach Schot (1998) und Kemp (1998) sollen in diesem Forschungsprojekt soziale Nischen betrachtet werden, d.h. Gruppierungen, die (partiell) eine Lebensweise ausprobieren, die sich bereits an die sich verändernden Rahmenbedingungen (landscape) anpassen. Solche Nischen sind zwar von Instabilität gekennzeichnet, doch bereits in lockeren (lokalen) Netzwerken eingebunden.
Im Zuge des Forschungsprojektes soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern Jugendarbeit Raum für solche Nischenbildung für eine sozial-ökologische Transformation (WBGU 2011) bereitstellen kann. Hierbei soll das besondere Augenmerk auf diejenigen Bereiche von außerschulischer Jugendarbeit gelegt werden, die sich konzeptionell stark an den Prinzipien von Jugendarbeit orientieren (Ilg 2009).
Besonderer Schwerpunkt soll dabei auf den Umgang mit der Klimakrise (IPCC 2022) gelegt werden. In einer Studie des BMU geben 73% der Jugendlichen an, Angst vor den Folgen des Klimawandels zu haben (BMU 2021). Ziel ist es, einzelne Beispiele dafür zu finden, wie Jugendarbeit konstruktiv mit den Anliegen von Jugendlichen in Auseinandersetzung mit dem Klimawandel umgeht.
Der Nutzen des Projektes ist nicht nur eine längst notwendige Thematisierung dieses Themenfeldes in der fachlich-wissenschaftlichen Diskussion – hier besteht ein großes Forschungsdefizit – sondern auch die skizzenhafte Aufbereitung von Good Practice Beispielen (narrative Fallvignetten nach Rosenberger 2016), die der Praxis von Jugendarbeit als Inspiration dienen soll. Im Sinne subjektorientierter Jugendarbeitsforschung (Fauser/Fischer/Münchmeier 2006) sind für die Erstellung dieser Vignetten die Bedeutungszuweisungen von Jugendlichen ausschlaggebend. Hierzu werden Leitfaden-Interviews mit Jugendlichen (Kruse 2014) und Begehungen bei ausgewählten Einrichtungen durchgeführt.
Projektleiterin: Prof. Dr. Katrin Valentin
Projektlaufzeit: Januar 2023 bis Januar 2024. Mehr Infos & Ergebnisse zum Projekt siehe "Pfeil mehr".
Wissenschaftliche Begleitung des Pflegeorganisationssytems "Leading Nurse"
Um den Herausforderungen der demographischen Entwicklung und des Mangels an Pflegekräften zu begegnen, ist es erforderlich die in der Praxis bestehenden Pflegeorganisationssysteme weiterzuentwickeln. Insbesondere gilt es, unterschiedliche Aufgaben- und Rollenprofile mit Blick auf Ausbildungs- und Kompetenzprofile einerseits und bewohnerbezogene Bedarfslagen andererseits festzulegen und zu erproben.
Das vom bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege geförderte Projekt „Leading Nurse“ der Caritas gGmbH St. Heinrich & Kunigunde wird im Rahmen eines breit angelegten Prozesses zur Organisationsentwicklung neu konturierte Aufgaben- und Rollenprofile in der Pflege einführen. Das Profil der „Leading Nurse“ fokussiert auf fachliche Führung im Sinne des Primary Nursing. Das Profil „Pflegehelfer“ soll bestehende Potentiale der Pflege-Assistenz nutzen und vereinheitlichen.
Das Projekt wird von der Evangelischen Hochschule Nürnberg wissenschaftlich begleitet, um neben der Erfassung der Zielgrößen auch die Übertragbarkeit auf andere Projektträger im Freistaat Bayern zu prüfen. Es werden einrichtungsbezogene, mitarbeiterbezogene und bewohnerbezogene Zielsetzungen differenziert.
Die wissenschaftliche Begleitung fokussiert insbesondere auf die Beobachtung und Analyse der mitarbeiter- und bewohnerbezogenen Zielsetzungen. Hierbei wird zunächst die wissenschaftliche Studienlage zusammengefasst. In Fokusgruppen-Interviews werden Perspektiven, Haltungen und Erwartungen bei den am Teilprojekt II beteiligten Pflegefachpersonen und Leitungspersonen abgefragt. Zudem wird erforscht, welche Veränderungen sich im Verlauf des Teilprojekts II bei Mitarbeitenden und bei Bewohnerinnen und Bewohnern gezeigt haben und mit welchen Faktoren und Zusammenhängen sich dies erklären lässt. Querschnittserhebungen in den verschiedenen Zielgruppen sowie idealtypische Fallstudien begeleiten den Change-Prozess über den Projektzeitraum.
Projektteam: Prof. Dr. Jürgen Härlein (Projektleitung, Pflegewissenschaft), Prof. Dr. Christine Brendebach (Gerontologie), Rita Zöllner M.Sc., Silke Mages B.Sc.
Projektzeitraum: 6/2023 bis 10/2025
Projektförderung: Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege
Gesund Studieren – Entspannt studieren in der Metropolregion Nürnberg
Stressmanagement und Selbstregulation für Studierende
Forschungsergebnisse zeigen einen starken Einfluss von psychischem Stress auf die Entwicklung von Erkrankungen, wie Herz-Kreislauferkrankungen und Depressionen. Insbesondere zeigt sich eine starke Belastung durch psychischen Stress bei Studierenden in Deutschland. Fast jeder zweite Studierende beschreibt eine überdurchschnittliche Stressausprägung, welche deutlich über dem Wert von Personen liegt, die nicht studieren.
Das Projekt „Gesund Studieren“ soll dazu beitragen, Studierende in ihren Stresswahrnehmungs- und Selbstregulationsstrategien zu stärken, sowie ein verbessertes Bewusstsein für das eigene Gesundheitsverhalten zu schaffen. Hierdurch soll ein gesunder Übergang in die bevorstehende Lebensphase der Berufstätigkeit unterstützt werden. Zudem sollen Grundlagen für die Erhaltung der psychosozialen Gesundheit während des gesamten Erwerbslebens geschaffen werden.
Im Projekt wird mit Studierenden der EVHN partizipativ ein zielgruppenspezifisches, modular aufgebautes psychosoziales Gesundheitsförderungsprogramm entwickelt. Die hierbei konzipierten Maßnahmen sollen den Studierenden wiederum hybrid angeboten werden. Geplant sind analoge und digitale Elemente zu psychosozialen Stresswahrnehmungs- und Selbstregulationsstrategien. Durch eine Kooperation mit dem Studentenwerk Erlangen-Nürnberg wird auch den Studierenden anderer Hochschulen Mitarbeit an dem Projekt ermöglicht. Im Rahmen eines Projektbeirats werden zudem Lehrende anderer Hochschulen mit einbezogen. Auf diese Weise werden Bedarfe anderer Hochschulen besser berücksichtigt und Doppelstrukturen vermieden. Das Projekt wird wissenschaftlich evaluativ begleitet, um die Bedarfe und Bedürfnisse der Studierenden einzubeziehen und Veränderung im Stresserleben erfassen zu können.
Projektleitung: Prof. Dr. Dennis John, Mitarbeit: Dr. Karl-Hermann Rechberg, Martina Lekowski M.Sc.; Institut für Praxisforschung und Evaluation (IPE).
Projektlaufzeit: Oktober 2022 – September 2025
Projektförderung: AOK Bayern im Rahmen des Präventionsgesetzes (§20 SGB V)
HAnS - das intelligente Hochschul-Assistenz-System
Das Ziel des Verbundprojekts „HAnS“ ist ein intelligentes Hochschul-Assistenz-System, das im Audio- und Videoformat vorliegende Lehr- und Lernmaterialien aus unterschiedlichen Fächern auf einer open-access Learning-Experience-Plattform sammelt und mittels Spracherkennung durchsuchbar macht. So können die Lehrmaterialien automatisiert nach Kriterien wie Fachgebiet, Sprache und Thema kategorisiert werden. Gleichzeitig fördert das System individuelle Lernprozesse, indem es Studierenden erlaubt, zu ihren Vorkenntnissen im jeweiligen Fachgebiet passende Materialien auszuwählen. Darüber hinaus werden die Audio- und Videoaufnahmen in übersichtliche Kapitel untergliedert: So können Lernende zu genau dem Kapitel springen, das sich mit dem gesuchten Thema beschäftigt.
Die im Verlauf des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts entstehende multimediale Datenbank bildet auch die Grundlage für ein intelligentes Tutorsystem, das Studierende beim selbstorganisierten Lernen, Wiederholen und Vertiefen unterstützen soll. Der KI-Tutor erkennt anhand des individuellen Nutzungsverhaltens die Themenschwerpunkte und Lernvorlieben. Darauf aufbauend kann er personalisierte Vorschläge anbieten. Gleichzeitig soll HAnS Lehrenden die Aufbereitung ihrer Lehrmaterialien für das Selbststudium erleichtern.
Die methodologische Grundlage für das Forschungsprojekt, an dem zwölf Institutionen zusammenarbeiten, ist Design-Based Research (DBR). Diese Form des wissenschaftlichen Arbeitens gibt den Forschenden die Möglichkeit, neue Konzepte und Produkte in Etappen zu entwickeln. Der Prototyp wird immer wieder in der Praxis erprobt, sodass das Feedback der Zielgruppen in den Entwicklungsprozess einfließt und iterative, kontinuierliche Verbesserungen des Produkts ermöglicht.
Das Projektteam an der Evangelischen Hochschule Nürnberg ist am Kompetenzzentrum Wirkungsorientierung in der Sozialen Arbeit am Institut für Praxisforschung und Evaluation (IPE) angesiedelt. Sebastian Ottmann und Anne-Kathrin Helten verantworten die quantitative Wirkungsevaluation von HAnS: Sie untersuchen, welche Wirkungen das intelligente Hochschulassistenzsystem bei Studierenden und Lehrenden erzeugt, und analysieren die zugrundeliegenden Wirkmechanismen. Das Institut beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit dem Thema Wirkungsorientierung und Wirkungsanalysen, ein Fokus liegt vor allem auf Angeboten der Sozialen Arbeit. Mit HAnS weitet das IPE seine Expertise im Bereich der Wirkungsforschung auf den Bildungsbereich aus, insbesondere mit Blick auf mögliche Anwendungen von KI in der Hochschullehre.
Projekt-Beteiligte der EVHN: Sebastian Ottmann M.A., Anne-Kathrin Helten
Projektlaufzeit: Dezember 2021 bis November 2025
Projektförderung: BMBF
Positive Motivation für Bildung für nachhaltige Entwicklung (Pull-Faktoren BNE)
Der Diskurs zu Bildung für nachhaltige Entwicklung ist von sehr ernsthaften Sachverhalten geprägt: Die globale, soziale Ungerechtigkeit, die Folgen des Klimawandels, das Massenartensterben und weitere Themen stellen die Personen, die sich damit befassen, vor die Herausforderung, sich mit verschiedenen negativen Emotionen auseinandersetzen zu müssen. Dieser Umstand macht Bildung für nachhaltige Entwicklung nicht eben attraktiv.
In einer Arbeitsgruppe, an der Forschende von vier Hochschulen beteiligt sind, werden derzeit so genannte “Pull-Faktoren”, also positive Motivationsfaktoren, die erfahrene BNE-Akteure/-innen mit Bildung für nachhaltige Entwicklung verbinden, gesammelt und systematisch zusammengestellt. Hierzu wird eine standardisierte Fragebogenerhebung bei Personen in Deutschland, die im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung aktiv sind, durchgeführt.
Das Projekt findet in Zusammenarbeit mit mehreren Universitäten statt: Prof. Dr. Katrin Valentin (Evangelische Hochschule Nürnberg), Dr. Anette Regelous (Universität Erlangen-Nürnberg), Prof. Dr. Marion Händel (Universität Augsburg) und Dr. Antje Brock (Freie Universität Berlin).
Kontakt: Prof. Dr. Katrin Valentin
Projektlaufzeit: November 2021 bis Juli 2023.
Konzeptentwicklung für die Errichtung eines Kompetenzzentrums Kinderwunsch
Familie und Elternschaft haben einen hohen Stellenwert in Deutschland: Im Alter zwischen 20 und 50 Jahren wünschen sich 75 Prozent aller kinderlosen Frauen und 78 Prozent der kinderlosen Männer ganz konkret jetzt oder zu einem späteren Zeitpunkt in ihrem Leben Kinder. Gleichzeitig hat der Anteil ungewollt kinderloser Frauen und Männer in den letzten Jahren zugenommen. Zwischen 2013 und 2020 ist der Anteil ungewollter Kinderlosigkeit bei Frauen im Alter zwischen 20 und 50 Jahren von 26 auf 32 Prozent und bei Männern in ebendieser Alterspanne von 24 auf 32 Prozent gestiegen. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) fördert jetzt über eine Laufzeit von drei Jahren das Projekt „Konzeptentwicklung für die Errichtung eines Kompetenzzentrums Kinderwunsch – Forschung, Beratung und Unterstützung, Information und Vernetzung“ (KompKi), das am Institut für Praxisforschung und Evaluation der Evangelischen Hochschule Nürnberg (EVHN) durchgeführt wird.
Im Rahmen des Projektes sollen zum einen die inhaltlichen Grundlagen für ein Konzept zur Errichtung eines bundesweiten Kompetenzzentrums Kinderwunsch erarbeitet werden, zum anderen sollen eine Bündelung der Expertise in Deutschland und erste interdisziplinäre Kooperations- und Vernetzungsstrukturen zwischen möglichst allen relevanten Fachbereichen angebahnt werden. Es sollen auch bereits vorhandene und im Verlauf des Projektes entstehende Versorgungsstrukturen in der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden.
Projektleitung: Prof. Dr. Birgit Mayer-Lewis, Mitarbeiterinnen: Stephanie Weiser M.A., Monika Chilla M.Eval., Nathalie Schrodi M.A., Alexandra Richter LL.M., Martina Lenkowski B.A., Nadia Vogel
Projektlaufzeit: August 2021 bis Juli 2024
Projektförderung: BMFSFJ
Projektlaufzeit: 01.08.2021 bis 31.07.2024
Integrierte Forschung - Ethische Aspekte in der Technikentwicklung mitdenken
Hochtechnologie durchdringt alle Bereiche menschlicher Lebenswelten. Die Digitalisierung verändert die Konzepte, die unsere ethische und rechtliche, soziale und individuelle Praxis prägen. Die Konsequenzen sollen in neuen Formen interdisziplinärer Forschung nicht nur diagnostiziert, sondern antizipierend gestaltet werden.
Integrierte Forschung will ethische, rechtliche, soziale und andere relevante Aspekte nicht mehr nur begleitend in Technikentwicklungsprojekte einbringen. Der Forschungsmodus sieht vor, dass Fachleute aus der Technikentwicklung mit jenen aus den Bereichen Ethik, Recht, Sozial- und Geisteswissenschaften in Entwicklungsprojekten von Anbeginn an zusammenarbeiten. Zudem sollen Anwendende und Fachleute aus der Praxis miteinbezogen werden. Damit geht der Ansatz über bis dato praktizierte ELSI-Modelle hinaus. Das Cluster, bestehend aus Forschenden unterschiedlichster Disziplinen, nimmt die heutige und zukünftige Mensch-Technik-Interaktion in den Fokus und entwickelt diesen neuen Forschungsmodus.
Das Cluster Integrierte Forschung besteht aus zwei Teilclustern, das Institut für Pflegeforschung, Gerontologie und Ethik der EVHN ist mit dem Teilprojekt „Orientierung in Digitalen Lebenswelten“ in Teilcluster 1 beteiligt.
Prof. Dr. Arne Manzeschke ist Co-Sprecher des Gesamtclusters und leitet das hier eingegliederte Forschungsprojekt »Orientierung in Digitalen Lebenswelten (OrDiLe)«. Das Ziel von OrDiLe ist es, Orientierungshilfen für eine Gestaltung gelingender Mensch-Maschine-Interaktion zu schaffen. In Form von Fallstudien werden drei beispielhafte Mensch-Maschine-Interaktionen hinsichtlich ihrer zugrundeliegenden Menschen- und Maschinenbilder untersucht. Dadurch sind Schlüsse auf die expliziten und auch impliziten Annahmen über die menschlichen Interaktionspartner möglich. Darüber hinaus wird der Einfluss dieser Annahmen auf die Konstruktion der Maschinen geprüft.
Projektförderung insgesamt: 2,7 Mio. Euro durch das BMBF
Aus dem Projekt ist das Reflexions-Werkzeug "ADMIRE" hervorgegangen. Das Projekt wurde mit einer Mittel-Aufstockung bis September 2025 verlängert.
Mehr dazu lesen Sie hier: https://integrierte-forschung.net
Projektleitung:
Prof. Dr. Arne Manzeschke, Mitarbeiterinnen: Dr. Galia Assadi, Katharina Erlenwein, MA, Markus Sendelbeck, BA
Projektlaufzeit: 01.04.2021 bis 30.03.2024, Aufstockung bis 30.09.2025
Projektförderung: BMBF
Wissenschaftliche Begleitung der Fachstellen für Demenz und Pflege in Bayern
Das Projekt wird vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege gefördert. Ziel ist die wissenschaftliche Begleitung der Fachstellen für Demenz und Pflege, die 2019 bayernweit und seit 2020 für jeden bayerischen Regierungsbezirk etabliert werden.
Zur Qualitätssicherung, Evaluation und Weiterentwicklung der Arbeit der Demenzagenturen ist das Institut mit der wissenschaftlichen Begleitung beauftragt worden. Aufgabe ist neben einer wissenschaftlichen Beratung in der Phase des Aufbaus und der Etablierung, prozessbegleitend zu unterstützen und Instrumente zur Qualitätssicherung zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise können Handlungsempfehlungen für die weitere Arbeit zur Verfügung gestellt werden.
Mit den Projektmitteln konnten zusätzlich zwei 0,5 Mitarbeiter-Stellen geschaffen werden.
Projektleitung: Prof. Dr. Christine Brendebach
Projektlaufzeit: April 2019 bis März 2022, verlängert bis März 2023
Bildungstheoretische Bezüge der Themenzentrierten Interaktion
Entstanden im Kontext der humanistischen Psychologie ist die Themenzentrierte Interaktion (TZI) nach Ruth C. Cohn (1912-2010) heute in pädagogischen Praxisfeldern weit verbreitet. Nicht konsequent entfaltet ist bislang ihre Verortung in der pädagogischen Theorie. Ziel des Projektes ist es, mit einer bildungstheoretischen Begründung die TZI stärker auch im pädagogischen Theoriediskurs zu verankern. In dem Projekt konnte gezeigt werden, dass die theoretischen Grundlagen der TZI unmittelbar anschlussfähig sind an bildungstheoretische Ansätze wie die „Pädagogik der Autonomie“ von Paulo Freire und die „Pädagogik der Kommunikation“ von Klaus Schaller. Auf der Basis ihrer anthropologischen, ethischen und didaktischen Dimensionen lässt sich die TZI in der Folge als eine „Pädagogik der Verständigung“ kennzeichnen – verbunden mit der Vision, zu einer Humanisierung der Gesellschaft beizutragen.
Projektverantwortlich: Prof. Dr. Margit Ostertag
RuhrBots: Bürgernahe soziale Roboter in den Stadtverwaltungen der Metropole Ruhr
Das Forschungsprojekt RuhsBotS, Bürgernahe und nutzendengerechte soziale Roboter in den Stadtverwaltungen der Metropole Ruhr befasst sich mit dem Einsatz von sozialen Robotern in kommunalen Verwaltungen wie Bibliotheken und Stadtverwaltungen etc. mit dem Fokus auf die Benutzerfreundlichkeit die Diversität. Soziale Roboter sollen so gestaltet werden, dass die Bürgerinnen und Bürger sowie auch das Personal sie gerne nutzen.
Mit dem Teilprojekt EiRuBo, Ethik in RuhrBotS, begleitet die EVHN innerhalb des Verbundprojekts die Gestaltung und Einführung dieses Technologie hin zu einer menschengerechten Digitalisierung aus der ethischen und anthropologischen Perspektive. In interdisziplinärer Zusammenarbeit werden im kontinuierlicher Prozess beobachtbarer Bilder und Modelle der Mensch-Roboter-Relation aufgearbeitet. Feldstudien und MEESTAR-Workshops (ein Modell zur Evaluation ethischer Aspekte, entwickelt von Prof. Arne Manzeschke) dienen zur Entwicklung und Konsolidierung gemeinsamer Ergebnisse mit Blick auf eine gelingende Mensch-Roboter-Interaktion. Durch Analyse und Aufbereitung der konkreten Anwendungsszenarien werden die Charakteristika von robotischen Systemen, Erscheinungsbild, Verhalten, Persönlichkeit, Normen und der Ethik verknüpft und im Sinne einer holistischen Gestaltung sozialer Roboter durch Wissenschaftstransfer aus den wissenschaftlichen theoretischen Domänen in das Feld der Anwender integriert.
Die Forschenden der EVHN sind im Projekt Teil eines Forschungsverbunds, bestehend aus Hochschule Ruhr West (HRW), Hochschule Niederrhein, Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW, Evangelische Hochschule Nürnberg und Fraunhofer-inHaus-Zentrum für die Arbeit mit Stadtverwaltungen und Bürger:innen.
Projektleitung: Prof. Dr. Arne Manzeschke, Mitarbeit: Rita Zöllner M.Sc.
Projektlaufzeit: Oktober 2022 bis September 2025
Projektförderung: BMBF
Homepage: https://ruhrbots.de/
Aktuell:
Was dürfen Roboter im öffentlichen Raum - und was besser nicht?
Am 26. und 27. März 2024 führte das Team der EVHN den zweiten MEESTAR-Workshop im Rahmen des Projekts RuhrBots in Duisburg durch. RuhrBots erforscht als interdisziplinäres Projekt bürgernahe und nutzerfreundliche soziale Roboter in den Stadtverwaltungen der Metropole Ruhr. Während der zweitägigen Veranstaltung wurden die ethischen und anthropologischen Aspekte der Mensch-Roboter-Interaktion von Robotern im öffentlichen Raum wie Verwaltungen, Bibliotheken und Verkaufsumgebungen betrachtet. Im MEESTAR-Workshop betonten Prof. Dr. Arne Manzeschke und Rita Zöllner von der Evangelischen Hochschule Nürnberg (EVHN) die Notwendigkeit, ethische und anthropologische Fragen kontinuierlich und anwendungsbezogen im Technikeinsatz zu evaluieren und verantwortungsvoll in der Konstruktion zu berücksichtigen.
Das Ruhrbots-Team testete Roboter Pepper und Temi bei der Langen Nacht der Wissenschaften 2023 an der EVHN: Die beiden Maschinen traten in Interaktion mit dem Publikum, Pepper wurde live gesteuert (d.h. die Anworten auf Fragen der Besucher eingesprochen oder getippt). Der Besuch des Teams diente als Vorlauf zu den Feldstudien, die ab 11/2023 durchgeführt werden und Akzeptanz, Probleme und Spezifikationen in der Mensch-Roboter-Interaktion untersucht.
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Weitere Workshops:
Team Ruhrbots testete Heuristiken für mehr Ethik in der Technikentwicklung
Ruhrbots-Kollege Nao begegnet Studierenden
Migration und Religion – Globale Perspektiven in ihrer Bedeutung für Bildungsprozesse
Im Forschungsprojekt „Religion and Migration in Educational Systems. The Relevance of Religion in the Public Sphere” geht es um die Herausforderungen, die sich aus dem Zusammenhang von Migration und Religion für Bildungsprozesse ergeben: Religion als Ressource oder Risiko im Integrationsprozess, religiöse Transformationsprozesse durch Migrationserfahrungen, die Rolle religiöser Bildung in europäischen Aufnahmeländern sowie der normative Beitrag von Religionen zur öffentlichen Debatte über Migration und Flüchtlinge. Die Forschungsarbeit wurde im Rahmen eines Research Fellow Programs am Center of Theological Inquiry der Universität in Princeton/USA durchgeführt. Im Team mit 11 Resident Research Fellows von Universitäten aus Australien, Japan, Kanada, Südafrika, Amerika und Mexiko wurden bei dem Forschungsaufenthalt von Januar bis Mai 2018 grundlegende Fragen zum Zusammenhang von Migration und Religion erforscht.
Projektverantwortlich: Prof. Dr. Kathrin Winkler
Evaluation im Projekt „Suchthilfe UND Wohnungsnotfallhilfe – SuWoKo“
Suchtkranke und zugleich wohnungslose Menschen finden im sozialen Beratungssystem nur selten niedrigschwellige Hilfe. Deshalb haben die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS) und die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e. V. am 1. Februar 2023 das gemeinsame Projekt „Suchthilfe UND Wohnungsnotfallhilfe – zwei Hilfesysteme, eine gemeinsame Zielgruppe“ (SuWoKo) gestartet. Durch die bessere Kooperation sollen diese niedrigschwelligen Zugänge ermöglicht werden.
Im Juli 2023 hat auch die wissenschaftliche Evaluation, die Bestandteil des Projektes ist, die Arbeit aufgenommen. Mithilfe der Evaluation und des Projektes sollen erstmals allgemeine Gelingensfaktoren und ein Handlungsleitfaden für Kooperationen zwischen den beiden Hilfesystem erarbeitet werden. Sie wird vom Institut für Praxisforschung und Evaluation der Evangelischen Hochschule Nürnberg durchgeführt.
Ziel der Evaluation ist es, an fünf Modellstandorten die Rahmenbedingungen für den Aufbau von Kooperationsstrukturen zwischen den Arbeitsbereichen zu untersuchen und dabei auch die Perspektive der Nutzenden einzubeziehen. Am Ende der Evaluation sollen Gelingensbedingungen, aber auch Herausforderungen für Kooperationen zwischen Sucht- und Wohnungsnotfallhilfe herausgearbeitet und im Rahmen eines Handlungsleitfadens veröffentlicht werden.
Um die Ziele der wissenschaftlichen Evaluation zu erreichen, wird ein Mixed-Methods-Design angewendet, im Rahmen der Evaluation werden quantitative und qualitative Methoden miteinander verbunden. Hierzu werden Interviews mit Nutzenden geführt. Darüber hinaus werden Fokusgruppen mit Fachkräften und Referentinnen und Referenten gebildet, in denen strukturelle Themen der Verankerung von Kooperationen sowie Einschätzungen zu den Auswirkungen auf die Nutzenden und die örtliche Versorgungslage erörtert werden. Ergänzend werden Sekundärdaten, beispielswiese die Konzeptionen und Sozialberichte der Kommunen, aus den Standorten analysiert und erfasst, welche Personen die Angebote an den Standorten nutzen. Die Erkenntnisse aus diesen Analysen werden mithilfe einer breit angelegten Online-Befragung verallgemeinert.
Die Evaluation ist bis Juni 2025 geplant. Am Ende des Projektes werden die Ergebnisse in einem Handlungsleitfaden aufbereitet. Das Projekt SuWoKo wird vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert.
Ansprechpartner: Sebastian Ottmann M.A.