Jugendarbeit for Future?! Wissenschaft und Praxis im Dialog zur sozial-ökologischen Transformation. Tagung
Aufruf zur Mitwirkung
Tagungsanlass
Jugendarbeit mit offenen Augen für die großen Veränderungsprozesse weiterzuentwickeln und dabei mit angemessener Zuversicht den globalen Herausforderungen zu begegnen, ist das Anliegen der Tagung „Jugendarbeit for Future?!“ an der Evangelischen Hochschule Nürnberg.
Ausgangspunkt ist die Erdsystemkrise, die bereits in vollem Gange ist (Club of Rome 2022). Das heißt, das kollektive Handeln der Menschheit hat zur Folge, dass mehrere Systeme des Planeten Erde aus dem Gleichgewicht geraten: unter anderem das Klima, Stoffwechselkreisläufe und die Biosphäre. Damit einhergehend sind auch viele soziale Balancen aus dem Gleichgewicht, die soziale Ungleichheit nimmt zu, die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer – in unserem Land und in der ganzen Welt. Junge Menschen sind in mehrfacher Hinsicht besonders von den Entwicklungen betroffen: Sie müssen mit den Folgen der derzeitigen Entwicklungen ein unsicheres Leben bestreiten und immense Dilemmata bewältigen, die die nicht-nachhaltige Ausrichtung unserer Gesellschaft eingeleitet hat.
Die Bestrebungen, diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, nennt man „sozial-ökologische Transformation“ (WBGU 2011). Gemeint ist damit, – vor allem im Angesicht der Klimakrise – dazu beizutragen, dass sich eine nachhaltige Gesellschaft entwickelt. Also so zu leben, dass die Grenzen des Planeten gewahrt werden, auch im Sinne von intra- und intergenerationeller Gerechtigkeit (Brundtland 1987).
Nun muss allerdings festgestellt werden: Weder Praxis noch Forschung zu Jugendarbeit berücksichtigen diese Rahmenbedingungen jugendlichen Aufwachsens hinreichend (Schubert 2021; Valentin 2023; Sturzenhecker 2025; Schroth 2025; Valentin 2025). Im Rahmen dieser Tagung soll denjenigen Raum gegeben werden, die sich hier bereits engagieren. Es gibt in der Tat eine ganze Reihe von Aktiven in unterschiedlichen Bereichen der Jugendarbeit, die verschiedene Wege zu mehr Nachhaltigkeit ausloten. Ebenso gibt es einige Forschende und Wissenschaftler:innen, die sich dem weiten, interdisziplinären Thema stellen und zu einem empirisch reflektierten, theoretisch systematischen Erkenntnisgewinn beitragen.
Ziel der Tagung ist es, sowohl praktische Erfahrungen und wissenschaftliche Arbeiten vorzustellen, als auch verschiedene Akteursgruppen miteinander in den Dialog zu bringen: vor allem Fachkräfte und Wissenschaftler:innen, aber auch interessierte Ehrenamtliche, Jugendliche, sowie jugendarbeitspolitische Akteur:innen sind willkommen.
Tagungsarrangement und Aufruf zur Mitwirkung
Zu Tagungsbeginn wird es mehrere bereits organisierte Vorträge geben, die in Tandems durchgeführt werden: Jeweils ein Wissenschaftler/eine Wissenschaftlerin werden gemeinsam mit einer Fachkraft der Jugendarbeit ein Thema zum Tagungsanlass aus verschiedenen Perspektiven beleuchten.
In der Mittagszeit wird Raum für einen offenen Austausch geschaffen. Sowohl Akteur:innen aus der Forschung als auch der Praxis zu Jugendarbeit sind aufgerufen, ihre Arbeit und ihre Erfahrungen an Ständen oder Plakatwänden zu präsentieren, um miteinander ins Gespräch zu kommen und sich gegenseitig zu inspirieren. Wenn Sie Interesse haben, etwas beizutragen, melden Sie sich bitte bis zum 28.5.25 bei katrin.valentin@evhn.de.
Am Nachmittag werden wir uns möglichen Zukünften der Jugendarbeit stellen. An der Evangelischen Hochschule Nürnberg entstanden in einem Praxisforschungsprojekt Szenarien für die Zukunft der Jugendarbeit in Deutschland im Jahre 2035. Sie wurden von Jugendarbeitsforscher:innen und Jugendlichen gemeinsam in Auseinandersetzung mit möglichen Entwicklungen der digitalen und sozial-ökologischen Transformation erstellt. In einem methodisch strukturierten Slot werden die Szenarien vorgestellt und gemeinsam diskutiert, welche Schlussfolgerungen aus den Überlegungen für die Praxis, Politik und Wissenschaft zur Jugendarbeit gezogen werden könnten.
Tagungsorganisation
Im Rahmen des Wissenschaftsnetzwerkes Kinder- und Jugendarbeit entstand im Jahr 2023 eine ehrenamtliche Arbeitsgruppe mit der Bezeichnung „Forschung zu Jugendarbeit in Zeiten einer sozial-ökologischen Transformation“. Sie dient dem Austausch zu Forschungsarbeiten und Hypothesen zu dem Themenbereich und aus diesem Arbeitszusammenhang ist diese Tagung entstanden.
Im Jahr 2024 fand die erste Tagung „Jugendarbeit for Future?!“ mit dem Untertitel „Forschung zu Jugendarbeit in Zeiten einer sozial-ökologischen Transformation statt. Die Dokumentation mit Links zu den Aufzeichnungen der Vorträge steht hier zum Download bereit.
Quellen
Brundtland - WCED (World Commission on Environment and Development ) (Hg.) (1987): Our common future. Download: http://www.un-documents.net/wced-ocf.htm (30.12.2024).
Club of Rome (Hg.) (2022): Earth for all. A survival guide for humanity: a report to the Club of Rome. Gabriola Island, Canada.
Schroth, Christian (2025): Wie radikal muss Kinder- und Jugendarbeit angesichts der Klimakatastrophe jetzt sein? In: deutsche jugend (im Druck).
Schubert, S. (2021): Nachhaltigkeit und Offene Kinder- und Jugendarbeit. In: Deinet, U./Sturzenhecker, B./Schwanenflügel, L. von/Schwerthelm, M. (Hg.): Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. Wiesbaden: 811–825.
Sturzenhecker, Benedikt (2025): Vorschläge für die Gestaltung von Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. In: deutsche jugend (im Druck).
Valentin, Katrin (2023): Jugendarbeit und die Große Transformation. Möglichkeiten und Probleme von Jugendarbeit angesichts sozial-ökologischer Wandlungsprozesse. In: Neue Praxis, Heft 5/2023, S. 353-369, Download: https://www.neue-praxis-shop.de/np-5/23-Komplettausgabe (Datum des Zugriffs: 20.01.25).
Valentin, Katrin (2025): Engagiert für den Klimaschutz – Eine empirische Annährung an die Möglichkeit von Nischen für eine sozial-ökologische Transformation in der Jugendarbeit. In: Neue Praxis (im Druck).
Valentin, Katrin (2025): Klimaschutz in der Jugendarbeit – die Relevanz der Bereitstellung von Kontakten aus der Perspektive von engagierten Jugendlichen. In: deutsche jugend, 4/2025 (im Druck).
WBGU (Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung für globale Umweltveränderungen) (2011): Welt im Wandel: Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation. Hauptgutachten. 2., veränd. Aufl., Berlin (online unter: https://www.wbgu.de/fileadmin/user_upload/wbgu/publikationen/hauptgutachten/hg2011/pdf/wbgu_jg2011.pdf, Datum des Zugriffs: 20.01.2025).
Prof. Dr. Katrin Valentin, katrin.valentin@evhn.de, Tel. 0911 27253-768
Orgateam
Prof. Dr. Katrin Valentin (Professur für Pädagogik an der Evangelischen Hochschule Nürnberg)
Christian Schroth (Grundsatzreferent Bayerischer Jugendring)
Prof. Dr. Angelika Iser (Professur für Schulsozialarbeit und außerschulische sozialpädagogische Arbeit an der Hochschule München)
Anmeldung und weitere Informationen
Demnächst finden Sie hier weitere Informationen zu den inhaltlichen Programmpunkten und die Möglichkeit zur Anmeldung.
Die Tagung findet am 28.6.25 von 11 bis 16 Uhr an der Evangelischen Hochschule Nürnberg statt. Eingang Roonstr. 27 (barrierefrei), 90429 Nürnberg