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Interdisziplinär + ökumenisch: 3 Hochschulen, 1 Seminar
Wer möchte nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, vom Glück verfolgt werden oder jeden Tag zufrieden zu Bett gehen können?
Doch die Kontingenzen des Lebens, sei es unverhofftes Glück oder Leid, werfen den Menschen immer wieder ‚ins kalte Wasser‘. Gerade dann sieht sich der Mensch mit der Frage konfrontiert, ‚wie‘ zu leben sei. Über das Blockseminar ‚Christliche Lebenskunst – Alltagsethik. Spiritualität. Seelsorge‘ (09.03.2020-11.03.2020) berichtet eine Studentin.
„Im ehemaligen Kurhaus Wildbad, das selbst schon Lebenskunstcharakter besitzt, unweit von Rothenburg ob der Tauber, gestalteten Prof. Dr. Peter Bubmann von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Prof. Dr. Thomas Popp von der Evangelischen Hochschule Nürnberg und Prof. Dr. Thomas Weißer, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, zusammen mit den Referenten Dr. Wolfgang Schuhmacher, Leiter des Wildbades, Dr. Oliver Gußmann, Pilgerexperte und Studierenden aller drei Hochschulen ein Kooperationsseminar zum Thema ‚christliche Lebenskunst – Alltagsethik. Spiritualität. Seelsorge‘. Erstmals überhaupt kam damit eine ökumenische, studiengangsübergreifende Nürnberg-Erlangen-Bamberg-Kooperation zustande in der sich u.a. Studierende der Religionspädagogik und Kirchlichen Bildungsarbeit, Diakonik und Theologie (für das Pfarramt sowie für Religion an Gymnasien) begegneten und miteinander unterwegs waren. Im Vorfeld konnte sich mithilfe einschlägiger Literatur aus Philosophie und Theologie ein thematischer Überblick verschafft werden.
Angesichts einer zunehmend pluralen, globalisierten Lebenswelt und Lebensmitwelt wird die Frage nach dem ‚Wie soll ich leben?‘ auch in theologischen Reflexionen erneut aufgenommen. In den Feldern der praktischen Theologie, in Arbeitsbereichen von Diakonie und Religionspädagogik beschäftigten sich die Studierenden mit ihrer persönlichen Definition von ‚Leben‘ und ‚Kunst‘ und arbeiteten durch das Seminar hindurch an einen christlichen Lebenskunstbegriff.
Wie geht der Mensch mit dem Thema Sterben um? Gibt es womöglich eine Kunst des Sterbens? Können Sport und Pilgern als Formen alltäglicher Lebenskunst verstanden werden, und was sind Aspekte von Lebenskunstbildung? Welchen Mehrwert könnte eine christliche Perspektive auf Lebenskunst und Lebenskunstbildung haben, und wo können wir aus biblischen Geschichten Verbindungen zu einer noch heute umsetzbaren Lebenskunstphilosophie ziehen?
Im Plenum und in Gruppenarbeiten setzten sich die gut 30 Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer – 12 davon von der EVHN – mit diesen Fragestellungen auseinander und konnten durch morgendliche Yoga-Einheiten und abendliches Beisammensein gleichzeitig neue persönliche Lebenskunstbereiche erkunden und austauschen. Diese wurden für einige zu persönlichen Highlights des Seminars. Hierzu zählte mit Sicherheit auch der Abstecher in das mittelalterliche Rothenburg zur Pilgerkirche St. Jakob, die aus der Dunkelheit heraus mit vielen kleinen Lichtern erhellt worden war. Mythische Geschichten ranken um die Pilgerkirche.
Abgeschlossen wurde das Seminar mit einer Andacht und einer Einheit, die Lebenskunst und Alltagsethik aus diakonischer Perspektive beleuchtete und damit Impulse für die praktische Arbeit, vor allem in der Seelsorge, setzte.“
Text: Debora Wildenhues, Bild: privat