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Klassisches Vorstellungsgespräch out of date?
Die Bewerbungen für eine Ausbildung im Pflegesektor sind seit einigen Jahren stark rückläufig. Hinzu kommen „alte“, festgefahrene Auswahlverfahren, welche bei den Bewerberinnen und Bewerbern kaum Interesse und Begeisterung für ein konkretes Unternehmen wecken. Welche Alternativen gibt es eigentlich zum konventionellen Bewerbungsgespräch? Ist das klassische Verfahren mittlerweile veraltet und bedarf einer Neuerung?
Im Rahmen eines Projekts im 3. Semester des Studiengangs Gesundheits- und Pflegmanagement haben zwei Studierende in Kooperation mit dem Pflege- und Funktionsdienst des Universitätsklinikums Erlangen mittels unterschiedlicher Methoden das derzeitige Auswahlverfahren für Auszubildende in der Gesundheits- und Krankenpflege (GuK) sowie der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege (GuKK) analysiert und bewertet. Zusätzlich wurde in der Literatur nach alternativen Möglichkeiten gesucht.
Um sich in das Thema einzufinden konnten die beiden Studierenden zu Projektbeginn Vorstellungsgesprächen aktueller Bewerberinnen und Bewerber beizusitzen und die derzeitigen Abläufe hautnah mitzuerleben. In problemzentrierten Gruppeninterviews wurde anschließend mit Auszubildenden des ersten Lehrjahrs der GuK und GuKK das bisherige Auswahlverfahren reflektiert. Daraus ergab sich die Basis für die Literaturrecherche.
Da das konventionelle „4-Augen“-Bewerbungsgespräch überwiegend positive Resonanz brachte, sollte dieses lediglich optimiert und zusätzlich durch Aufgabenstellungen zur Überprüfung der Teamfähigkeit ergänzt werden. Als optimale Kombinationsmöglichkeit bietet sich hierbei das „multimodale Auswahlverfahren“ an. Dieses umfasst zunächst ein Gruppenverfahren, anschließend folgt ein multimodales Bewerbungsgespräch.
Als Gruppenverfahren wird eine Konstruktionsaufgabe vorgeschlagen, da diese unabhängig vom fachlichen Vorwissen ausgeführt werden kann und ein hohes Maß an Zusammenarbeit erfordert.
Das multimodale Bewerbungsgespräch besteht aus den Komponenten: Gesprächsbeginn, Selbstvorstellung des Bewerbers oder der Bewerberin, Fragen zur Berufsorientierung und Organisationswahl, freies Gespräch, biografiebezogene Fragen, realistische Tätigkeitsinformation, situative Fragen und Klärung offener Fragen sowie weitere Vereinbarungen. Dadurch werden sowohl die Kompetenzen der Bewerberinnen und Bewerber im Einzelgespräch als auch die Arbeit im Team näher beleuchtet, welche die Basis für eine zielführende Bewertung bilden.
Mittels des kombinierten Verfahrens können erste Gesprächsbarrieren gebrochen und eine angenehme Atmosphäre geschaffen werden. Das hat eine positive Wirkung auf die Bewerberinnen und Bewerber hat.
Das Projekt gab den Studierenden die Möglichkeit, interessante Einblicke in die Personalauswahl Auszubildender eines der größten Arbeitgeber der Region zu erhalten und praxisnahe Erfahrungen zu sammeln. Die Zusammenarbeit war äußert angenehm. Das Feedback der Auftraggeber im Universitätsklinikum Erlangen war positiv und das kombinierte Verfahren soll künftig im Auswahlprozess für Auszubildende in den Pflegeberufen Anwendung finden.
Text: Projektteam Larissa März und Verena Maier
Die Projektarbeit entstand Rahmen des 3. Semester im Studiengang Gesundheits- und Pflegemanagement: Die Studierenden führen ein konkretes Projekt in der Praxis durch. Der Projektauftrag kommt aus der Praxis (Einrichtung, Unternehmen) und ist ein Thema, das dort gerade aktuell ist.