Erzählungen über das Wesen des Menschen sind nicht ohne Bedeutung, da Menschen damit ihr Verhalten entsprechend legitimieren können. Insofern war und ist nicht ohne Belang, ob im Menschen ein spontanes Aggressionsbedürfnis angelegt ist, wie es Sigmund Freud postulierte. Die modernen Neurowissenschaften können Freuds "Aggressionstrieb" nicht bestätigen, sondern geben Charles Darwin Recht, der die - wie er es nannte - "sozialen Instinkte" als menschliche Grundmotivation postulierte (siehe Joachim Bauer: "Prinzip Menschlichkeit - Warum wir von Natur aus kooperieren", Heyne TB).
Freiheitsstrafen sollen der Abschreckung dienen. Doch das Wegsperren von Menschen ist eine sehr archaische Form der Bestrafung. Dient es tatsächlich der Läuterung der Täter oder wird es als reine Vergeltungsmaßnahme wahrgenommen? Befördern die Subkultur des Gefängnisses und die Probleme bei der Resozialisierung am Ende die weitere Kriminalisierung der Täter? Gibt es sinnvollere Wege, wie ein Schutz der Gesellschaft und ein angemessener Täter-Opfer-Ausgleich hergestellt werden kann?
Prof. Dr. Tanja Brandl-Götz, Studiengangsleitung Pädagogik der Kindheit (B.A.) zur aktuellen Diskussion über die Bayern zukünftig verpflichtenden Sprachtests in Kitas ('Gesetz zur Einführung und Durchsetzung verbindlicher Sprachstandserhebungen und Sprachfördermaßnahmen vor der Einschulung'): "Dass Sprache einen wichtigen Zugang zu Bildung darstellt, steht außer Frage. Es ist aber ebenso nachgewiesen, dass emotionale-psychische oder auch motorische Kompetenzen notwendig sind, um in der Schule Anschluss zu finden.